Grossraubtiere in der Schweiz
In der freien Natur fressen Tiere andere Tiere. Unsere Katzen und Hunde stammen von Wildkatzen und Wölfen ab, die andere Tiere jagen müssen, um selber satt zu werden! Fleischfresser wie der Wolf erfüllen eine wichtige Rolle: Sie erlegen kranke Tiere oder Tiere, von denen es besonders viele gibt. Auf diese Weise sorgen die Fleischfresser dafür, dass sich unter ihren Beutetieren keine Krankheiten verbreiten und es nicht plötzlich zu viele Hirsche, Rehe oder Mäuse gibt – die sogenannten «Raubtiere» halten also die Natur im Gleichgewicht!
Dank den Fleischfressern gibt es nicht zu viele Hirsche oder Rehe; das nützt den Bäumen im Wald und den Wiesenpflanzen, die von Hirsch und Reh gefressen werden – und damit vielen anderen Tieren, die gesunde Wälder und Wiesen als Lebensraum brauchen!
Sind Grossraubtiere gefährlich?
Grossraubtiere sind im Allgemeinen scheu und weichen uns aus. Nach Jahrhunderten der Verfolgung wissen sie nämlich, dass sie Menschen nicht zu nahe kommen sollten! Selbst Bären werden nur dann gefährlich, wenn sie uns nicht ausweichen können oder glauben, von uns Futter zu bekommen! Wölfe (und selten auch Luchse) sind nur für Schafe gefährlich, die ungeschützt auf den Alpen weiden. Zum Schutz der Schafe sollte man sie auf Alpen und Weiden von Hirten und Herdenschutzhunden bewachen lassen oder man schützt die Weide mit einem Elektrozaun.
Sind Raubtiere böse?
Das Wort «Raubtiere» bedeutet eigentlich, dass diese fleischfressenden Tiere etwas rauben, also stehlen, was ihnen nicht gehört. In der Natur gibt es aber keine Einteilung in «gute» und «böse» Tiere. Wolf, Bär und Luchs sind folglich auch keine Räuber, sondern ein wichtiger Teil der Natur!
Achtung!
Keine Angst, der Mensch ist keine Beute für Wolf und Bär und eine Begegnung mit einem solchen Tier in der Schweiz ist sehr, sehr selten!
Sollte es trotzdem zu einer Begegnung kommen, gelten folgende Verhaltensregeln:
- Wenn du einem Bären, Wolf oder Luchs begegnest, solltest du ruhig sprechen, damit das Tier dich rechtzeitig sieht und ausweichen kann.
- Stehen bleiben und dich dann langsam entfernen, dem Tier aber möglichst nicht den Rücken zudrehen.
- Junge Wölfe können manchmal neugierig sein und sich in seltenen Fällen einem Menschen nähern. In diesem Fall nicht wegrennen, sondern im Gegenteil laut werden, sich gross machen, mit einem Stock auf den Boden schlagen oder Steine werfen! Dann ergreift auch der mutigste Wolf die Flucht!
Bei der Begegnung mit einer Schafherde, welche von Herdenschutzhunden bewacht wird, gelten folgende Verhaltensregeln:
- Nicht durch Schafherden hindurchgehen.
- Keine Herdenschutzhunde streicheln und auch nicht versuchen, sie zu füttern!
- Bei Begegnungen mit Schutzhunden diesen ruhig ausweichen und um die Herde herumgehen.
Allgemeine Verhaltensregeln:
- Keine Abfälle liegen lassen – in Bärengebieten gibt es «bärensichere Abfalltonnen»!
- Niemals Bären, Wölfe oder Luchse zu füttern versuchen!
- Sich auf keinen Fall jungen Bären nähern!
- Hunde an der Leine behalten. Falls sich ein Wolf oder ein Bär für den Hund interessieren, ist es allerdings besser, du lässt den Hund notfalls laufen und bringst dich selbst in Sicherheit!