Wildtiere als Heimtiere

Es gibt Leute, die Igel, Waschbären oder sogar Geparde im Wohnzimmer halten. Wildtiere aus der Nähe zu erleben ist grossartig – aber sie gehören nicht in unsere Wohnungen!

Haustiere wie Hunde, Katzen oder Kaninchen unterscheiden sich von Wildtieren, weil sie vom Menschen während Jahrtausenden gezüchtet worden sind. Sie sind «domestiziert», das heisst, sie haben sich an das Zusammenleben mit Menschen angepasst. Schon bei den Ururgrosseltern unserer heutigen Haustiere wurde darauf geachtet, dass nur diejenigen Tiere miteinander Junge bekamen, die besonders zutraulich waren. Denn diese Zutraulichkeit vererben Haustier-Eltern an ihre Jungen. Auch körperlich haben sich Haustiere an ein Leben in menschlicher Pflege angepasst – manchmal so stark, dass sie allein in der Natur nicht mehr überleben könnten!

Was unterscheidet Haus- von Wildtieren?
Die meisten Haustiere zeigen bereits kurz nach der Geburt ein Urvertrauen in uns Menschen. Deshalb lassen Haustier-Mütter es überhaupt zu, dass Menschen ihre Jungen anfassen. Haustiere unterscheiden sich auch in ihrem Aussehen von Wildtieren. Hunde haben beispielsweise Hängeohren, ein geflecktes Fell oder kürzere Beine als ihre wilden Verwandten, die Wölfe. Hunde können dafür menschliche Gesichtsausdrücke besser erkennen und bleiben bis ins Alter verspielt.

Wildtiere dagegen können höchstens gezähmt werden. Sie gewöhnen sich an die Nähe bestimmter Menschen, ihr Jagd- oder Fluchttrieb wird durch die Zähmung aber nicht einfach ausgeschaltet! Es gibt Wildtiere, die sogar als völlig unzähmbar gelten, zum Beispiel die Europäische Wildkatze. Schon Wildkatzen-Babys kratzen und fauchen, wenn ein Mensch sie in die Hand nimmt. Sie bleiben bei aller Fürsorge scheu und misstrauisch. So ein Wildfang braucht seine Freiheit und wäre mit einem Leben in unseren Wohnzimmern hoffnungslos überfordert!

Gibt es gar keine Ausnahmen?
Doch, die gibt es: kleinere exotische Reptilien, Nagetiere, einige Vögel oder Fische wie zum Beispiel Wellensittich, Degu, Rennmaus, Kornnatter oder Skalar. Solche Wildtiere können als Heimtiere gehalten werden – vorausgesetzt, es werden ihnen grosse, naturnah eingerichtete Terrarien, Aquarien oder Volieren geboten.

Für die private Haltung mancher Tiere, zum Beispiel von Giftschlangen, Grosspapageien oder Frettchen, wird eine Bewilligung verlangt.

 

Wildtiere sind
keine Streicheltiere.

 

Gerettete Tierbabys
Unsere einheimischen Wildtiere unterstehen alle entweder dem Jagdgesetz oder dem Natur- und Heimatschutzgesetz. Sie dürfen daher von Privatpersonen nicht gehalten werden! Wenn man ein verletztes oder krankes Wildtier findet, darf man «Erste Hilfe» leisten. Anschliessend muss das Tier jedoch in einer Auffangstation abgegeben werden. Eidechsen, Schlangen, Frösche oder Fische sind auch durch das Naturschutzgesetz geschützt. Man darf sie nicht einfangen und in einem Gefäss zu Hause als «Haustiere» halten.

 

 

Ich weiss, ...

... dass Wildtiere in Gefangenschaft, wenn sie zu wenig Platz haben oder den Menschen nicht ausweichen können, aggressiv und krank werden können.
... dass Eidechsen, Schlangen, Frösche oder Fische nicht eingefangen werden dürfen, um zu Hause in einem Gefäss als «Haustiere» gehalten zu werden.
... dass Wildtiere keine Streicheltiere sind.

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