Kolkrabe

Krraaa – krraaa!

Kolkraben sind bekannt für ihre lauten, durchdringenden Rufe. Hast du sie auch schon gehört?

Oft werden Kolkraben mit den Rabenkrähen verwechselt, weil sie ähnlich aussehen. Kolkraben sind jedoch um einiges grösser, haben einen grossen schwarzen Schnabel. Ihr Gefieder ist ganz schwarz und die Flügeldecken glänzen metallisch. Auffallend ist der keilförmige Schwanz, welcher ihn im Flug klar von den ähnlich aussehenden Rabenkrähen unterscheidet.

 

Der Kolkrabe ist der grösste Singvogel der Welt.

 

Die Rabenfamilie
Zur Familie der Raben werden weltweit über hundert Arten gezählt. In der Schweiz sind zehn davon anzutreffen. Krax stellt sie dir vor.

Die Rabenfamilie teilt sich in folgende Gruppen auf:

  • Elstern
  • Häher
  • Raben
  • Krähen

Elstern sind mittelgrosse bis sehr grosse, meist bunt gefärbte Vögel mit auffallend langen Schwanzfedern.

Zu den Hähern gehören der Eichel- und der Tannenhäher. Beide haben ein sehr spezielles Gefieder.

Raben und Krähen sind mittel bis sehr grosse Vögel, fast alle haben ein schwarzes Gefieder mit einem metallischen Schimmer und einen kräftigen, leicht gebogenen Schnabel.

 

Der Kolkrabe ist das Krax-Maskottchen,
weil er sehr schlau und neugierig ist.

 

Spass muss sein!

Kolkraben spielen gerne und oft. Sobald sie genügend Nahrung gefunden haben und satt sind, kann es losgehen. Das jedenfalls haben Forscher vor vielen Jahren herausgefunden, weil sie die metallisch glänzenden Vögel ein Jahr lang beobachtet haben.

Flugspiele
Kolkraben sind wahre Luftakrobaten. Sie spielen zu zweit oder in der Gruppe. Dabei drehen sie sich in atemberaubendem Tempo in alle Richtungen. Es werden in wildem Auf und Ab Figuren wie Salti, Schrauben, Sturzflug, Rückendrehen und Einhaken geflogen. Die Flugspiele zeigen einerseits, dass Kolkraben gerne spielen, sie sind aber auch wichtig zur Verteidigung des Reviers oder für den Balztanz.

 

Kolkraben sind wahre Flugakrobaten.

 

Stöckchenspiele
Die Regeln sind einfach: Ein Rabe fliegt mit einem Stöckchen im Schnabel davon und wird von einem anderen mit Scheinangriffen verfolgt. Das Stöckchen wird im Flug gelegentlich von den Füssen übernommen. Es wurde auch beobachtet, dass Stöckchen von einzelnen Raben in relativ grosser Höhe fallengelassen, in trudelndem Sturzflug verfolgt und schliesslich wieder aufgefangen wurden.

Boden~ und Geräteturnen
Kolkraben rollen zum Spielen, aber auch zum Imponieren gekonnt am Boden. Der am Boden liegende Rabe dreht sich dabei wiederholt um die eigene Achse. Er unterbricht zwischendurch sein Spiel, um sicherzugehen, dass er auch wirklich beobachtet wird. In Seiten- oder Rückenlage ist der Rabe angreifbar und fällt auf. Diese für Raben aussergewöhnlichen Bewegungen machen auch Artgenossen neugierig. Sie ahmen das Spiel nach oder versuchen es zu stören.

Kleine Auswahl
Das ist nur eine kleine Auswahl der Spielvarianten. Sie zeigt jedoch bereits klar, wie gerne Raben spielen. Sie erfinden immer wieder neue Spiele. In Kanada muss einem Raben aufgefallen sein, dass Autos an der Ampel halten. Bei Rotlicht liess er Nüsse auf die Strasse fallen und pickte darauf deren Inhalt auf, nachdem sie durch die darüberfahrenden Autos geknackt worden waren. Dieser Trick wird mittlerweile von vielen Raben genutzt.

Was kann ich tun?
In den Bergen oder auch nahe der Stadt kannst du mit viel Glück auf Kolkraben treffen. Dann schaue zum Himmel und beobachte sie. Oder vielleicht siehst du aus sicherer Distanz eine Gruppe am Boden beim Spielen mit Ästchen und Stöckchen.

 

Fürsorgliche Eltern

Kolkraben sind fürsorgliche Eltern, sie füttern ihren Nachwuchs auch noch, wenn dieser längst flügge geworden ist.
In der Umgangssprache fällt hin und wieder der Begriff «Rabeneltern». Nämlich dann, wenn von Eltern gesprochen wird, welche ihre Jungen vernachlässigen. Bei Kolkraben weckt es den Anschein, als würden die Eltern die Jungen im Stich lassen. Die Jungen verlassen nämlich das Nest, bevor sie richtig fliegen können. Die Eltern sind jedoch immer in der Nähe, füttern sie weiterhin und verteidigen sie lautstark, falls Gefahr droht. Hast du das auch schon mal beobachten können?

Das Nest
Ein Kolkrabennest besteht aus groben Ästen und einer weich ausgepolsterten Mulde. Meist werden drei bis sechs Eier gelegt, aus denen nach rund 20 Tagen nackte und blinde Junge schlüpfen. Diese bleiben für etwa 40 weitere Tage im Nest. Die Elterntiere kümmern sich rund um die Uhr um ihre Jungen. Sie wärmen und füttern ihren Nachwuchs und pflegen Haut und Gefieder der Jungvögel.

Flügge
Nach rund 45 Tagen verlassen die Jungen das Nest aus eigenem Antrieb. Sie setzen sich auf Äste der Bäume in der Nähe des Nestes und machen sich durch Rufen bemerkbar. Die Eltern beobachten sie, bleiben immer in der Nähe und füttern sie. Erst wenn die jungen Kolkraben sicher fliegen und landen können, suchen sie am Boden selber nach Nahrung.

Was kann ich tun?
Halte die Augen offen und beobachte Kolkrabeneltern und ihre Jungen. Mit etwas Glück triffst du sie in den Bergen, aber auch in Stadtnähe an. Einer Kolkrabenfamilie beim akrobatischen Flug zuzuschauen ist ein besonderes Erlebnis. Speziell sind auch die Flügelschlaggeräusche, das «Wuch-wuch-Wuch».

 

Kolkrabenpaare bleiben das Leben lang zusammen.

 

Der Kolkrabe – Freund oder Feind?

Kolkraben wurden zwischen 1870 und 1940 in Europa erbarmungslos verfolgt und gejagt. Ihnen wurde nachgesagt, dass sie junges Wild und auch Lämmer töten und fressen würden. Stimmt das wirklich? Dem Kolkraben wurde Unrecht getan. Er ist nämlich ein Aasvogel, was bedeutet, dass er vor allem bereits tote Tiere frisst. Zum Glück wurde das erkannt und heute leben wieder zwischen 2000 und 3000 Kolkrabenpaare in der Schweiz.

Faszination
Kolkraben sind faszinierende Tiere. Ihre unglaubliche Intelligenz, ihr Sozialverhalten und ihr Spieltrieb, den sie auch noch im Erwachsenenalter zeigen, haben die Menschen schon immer fasziniert. Auch die Fähigkeit, Werkzeuge zu nutzen, um an Futter zu kommen, ist bemerkenswert. Raben spielen zudem in vielen Erzählungen, Sagen und Märchen eine wichtige Rolle. Früher glaubten die Menschen, dass sie Unglück brächten, aber mittlerweile ist bekannt, dass sie Freund und Helfer des Menschen sind. Unsere Beziehung zu den Raben ist also nicht immer einfach. Ob das umgekehrt auch zutrifft?

Schlaue Tiere
Kolkraben sind die grössten Singvögel. Und auch die schlausten. Das zeigt sich etwa dann, wenn ein Rabe einen Tierkadaver findet, der mehr Nahrung bietet, als er aufs Mal fressen kann. Der Rabe beobachtet dann ganz genau, wer sich in der Umgebung aufhält und versucht, das Futter heimlich zu verstecken. Andere Raben, die die Szene beobachten, tun inzwischen so, als ob sie nichts bemerkt hätten. Fliegt der eine Rabe dann vom Versteck weg, holen sie sich die Beute. Forscher haben nun entdeckt, dass Raben offensichtlich die Fähigkeit haben, sich gedanklich in andere Artgenossen hineinzuversetzen. Sie können sich vorstellen, was diese als Nächstes vorhaben. Ist das nicht unglaublich?

Ablenkungsmanöver
Wenn ein Rabe viel Futter findet und bemerkt, dass er von anderen Raben beobachtet wird, versteckt er das Futter an verschiedenen Orten. Er versteckt auch Dinge, die nicht essbar sind, wie Steinchen oder Äste. Auf diese Weise täuscht und verwirrt er seine Beobachter, welche auf sein Futter aus sind. Es scheint, als hoffe er, dass für sie das Abklappern der vielen Verstecke zu mühsam wird und sie dann aufgeben.

80 Rufe
Hast du schon mal den typischen Ruf eines Kolkraben gehört? Er klingt wie ein «Kroak». Kolkraben haben ein ziemlich grosses Repertoire an Rufen auf Lager. Gegen 80 verschiedene Laute können Forscher unterscheiden. Tatsächlich reden Raben miteinander und sie haben Dialekte, die sich je nach Herkunft der Tiere unterscheiden.

Freundschaften
Auch wenn uns alle Raben einheitlich schwarz erscheinen, so können einzelne Raben andere doch problemlos unterscheiden und erkennen. Sie wissen, wer ihnen freundlich gesinnt ist, und bauen sich mit der Zeit ein Beziehungsnetz aus Freunden auf. Raben können auch Menschen erkennen. Haben sie mit einer Person einmal schlechte Erfahrungen gemacht, dann gehen sie dieser künftig aus dem Weg. Raben sind also, so scheint es, ziemlich nachtragend. Deshalb lohnt sich ein freundlicher Umgang mit diesen Tieren ganz besonders.

 

Krax ist ein Kolkrabe und schützt Tiere –
zusammen mit dir. Bist du auch dabei?

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