Winterstrategien
Der Winter ist für die meisten Wildtiere eine anstrengende Zeit. Es ist kalt und es kostet die Tiere viel Kraft, Körperwärme zu erzeugen. Unter dem Schnee findet sich aber kaum Nahrung und im tiefen Schnee fällt ihnen das Vorwärtskommen schwer. Im kahlen Gestrüpp ist es zudem schwierig, sich zu verstecken. Unsere Wildtiere haben faszinierende Strategien entwickelt, um den Winter zu überleben.
Winterschlaf und Winterruhe
Schlafen kostet weniger Kraft, als wach zu sein. Daher verschlafen manche Tiere den Winter in einem sicheren Bau oder Versteck. Um noch sparsamer mit ihren Kräften umzugehen, senken sie ihre Körpertemperatur ab. Igel, manche Fledermäuse, Siebenschläfer und Murmeltiere bekommen deshalb vom Winter gar nichts mit! Damit ihre Energiereserven über die Wintermonate ausreichen, müssen sich die Winterschläfer im Herbst eine dicke Fettschicht anfressen. Einige Tiere halten aber auch nur eine Winterruhe. Das heisst, sie wachen im Winter manchmal auf und müssen etwas fressen. Zu diesen Tieren gehören Dachs, Biber und Eichhörnchen. Die Eichhörnchen legen deshalb im Herbst Futterverstecke an, aus denen sie sich im Winter bedienen können! Schlau, nicht?
Wegzug
Viele Vögel (und einige Fledermäuse) fliehen vor dem Winter, weil sie dann bei uns kein Futter mehr finden. Die Zugvögel fliegen ans Mittelmeer oder noch viel weiter, bis nach Afrika, wo es auch im Winter warm ist und genügend Futter gibt. Zu den Zugvögeln gehören zum Beispiel Mauersegler, Hausrotschwanz und Weissstorch. Allerdings ist so eine Reise anstrengend und gefährlich. Und weil die Winter wärmer werden, entscheiden sich Störche immer häufiger gegen die Reise und verbringen auch die kalte Jahreszeit bei uns.
Winterkleid
Einige Tiere wechseln im Winter die Fellfarbe, um im Schnee besser getarnt zu sein. Bei uns passen Schneehase, Schneehuhn und Hermelin ihr Fell an. So sind sie vor Fressfeinden besser geschützt, und die Hermeline können sich besser an ihre Beutetiere anschleichen. Das Birkhuhn hat Federn an den Zehen, sodass es im Winter wie auf Schneeschuhen über den Schnee gehen kann.
Weniger Hunger haben
Beim Rothirsch verkleinert sich im Winter der Magen! Auf diese Weise braucht das Tier zum Überleben viel weniger Nahrung als im Sommer. Allerdings bleibt ihm dann auch kaum Energie, um sich zu bewegen. Daher verbringen Hirsche den Winter in einem möglichst ruhigen Waldstück, in dem der Schnee nicht zu hoch ist. Weil es kein Gras mehr gibt, ernähren sich die Hirsche von Tannennadeln und Baumrinde. Damit die Tiere überleben, dürfen sie nicht gestört werden, denn jede Flucht durch hohen Schnee kostet extrem viel Kraft!
PSSSTTT! Hirsch, Gämse und Reh brauchen im Winter absolute Ruhe. Störe sie nicht und respektiere ihre Wildschutzgebiete!
Kuscheln
Sehr kleine Vogelarten wie Gartenbaumläufer, Tannenmeise und Zaunkönig kuscheln sich nachts in Gruppen von bis zu 40 Tieren auf einem Ast oder in einer Baumhöhle zusammen und wärmen sich gegenseitig. Auch winterschlafende Murmeltiere schlafen in Gruppen und nutzen so die gegenseitige Nestwärme.
Futterverstecke
Eichel- und Tannenhäher legen Futterverstecke an, um im Winter genug zu fressen zu haben. Dafür versteckt der Tannenhäher bis zu 100’000 Arven- und Haselnüsse im Boden – und findet die meisten davon noch Monate später wieder!
Geschichte «Rotschwänzchen – was machst du hier im Schnee?»
Astrid Mehlhase, Krax-Tierschutzlehrerin, erzählt aus dem Buch «Rotschwänzchen – was machst du hier im Schnee?». Anne Möller, atlantis thema
Schau dir die Geschichte an: Video Rotschwänzchen